Sonntag, 9. Juni 2013

Auch ein Zimmer

Wenn ich Gartenbesitzer frage, warum sie den Vorgarten so stiefmütterlich behandeln, heißt es, er sei ja nicht so wichtig und solle nur ordentlich aussehen, damit vorbeigehende Passanten nichts Falsches über einen dächten, der schöne Garten sei ja hinter dem Haus. Da bin ich ganz anderer Meinung: Was interessieren mich die Nachbarn oder die Gedanken völlig fremder Passanten? Schließlich gehe ich doch tagein, tagaus durch den Vorgarten. Und wenn man einmal bedenkt, dass man zwölf Monate im Jahr täglich mindestens vier- bis fünfmal hindurchgeht, sind es im Schnitt, abzüglich der Urlaubszeit, 1500 Male; da sollte der Vorgarten doch etwas mehr Aufmerksamkeit verdienen.
Kurzum, es muss sich etwas ändern, vor allem die Einstellung. Vita Sackville-West, die Besitzerin von Sissinghurst, sagte einmal, dass der Vorgarten die Aufgabe habe, einen morgens mutig ins Leben zu entlassen und abends wieder liebevoll zu empfangen.
http://www.welt.de/print/wams/lifestyle/article116950858/Der-Vorgarten.html