Wenn ich Gartenbesitzer
frage, warum sie den Vorgarten so stiefmütterlich behandeln, heißt es,
er sei ja nicht so wichtig und solle nur ordentlich aussehen, damit
vorbeigehende Passanten nichts Falsches über einen dächten, der schöne
Garten sei ja hinter dem Haus. Da bin ich ganz anderer Meinung: Was
interessieren mich die Nachbarn oder die Gedanken völlig fremder
Passanten? Schließlich gehe ich doch tagein, tagaus durch den Vorgarten.
Und wenn man einmal bedenkt, dass man zwölf Monate im Jahr täglich
mindestens vier- bis fünfmal hindurchgeht, sind es im Schnitt, abzüglich
der Urlaubszeit, 1500 Male; da sollte der Vorgarten doch etwas mehr
Aufmerksamkeit verdienen.
Kurzum, es muss sich etwas
ändern, vor allem die Einstellung. Vita Sackville-West, die Besitzerin
von Sissinghurst, sagte einmal, dass der Vorgarten die Aufgabe habe,
einen morgens mutig ins Leben zu entlassen und abends wieder liebevoll
zu empfangen.
http://www.welt.de/print/wams/lifestyle/article116950858/Der-Vorgarten.html